Empfindliche Zähne – Woher, warum, und was hilft?

Es ist Sommer. Du isst Eis. Und aaaarrgh! Plötzlich blitzt es im Zahn. Nicht nur metaphorisch gesehen. Ihr kennt es sicher noch aus der Sensodyne Werbung aus den 90ern.

Nicht gerade das Gefühl, das man haben möchte, wenn man sich schon die Kalorien gönnt.

Empfindliche Zähne sind ein echtes Problem und können einem den Tag und die Laune ganz schön verderben. Aber warum passiert das überhaupt? Und kann ich etwas dagegen tun?

Die gute Nachricht: Du kannst etwas dagegen tun

In den meisten Fällen steckt diese Ursache dahinter: freiliegendes Dentin.
Das Dentin ist die mittlere Schicht des Zahns unter dem Zahnschmelz. Es enthält winzige Kanälchen, die direkt zu den Nerven im Zahn führen. Normalerweise schützt der Schmelz oder das Zahnfleisch dieses Dentin. Wenn diese Schutzschicht aber dünner wird oder zurückgeht, können Reize wie Kälte, Hitze oder Säure direkt die empfindlichen Nerven erreichen.

Die Schutzschicht wird zum Beispiel durch Zahnfleischrückgang (Parodontitis), Schmelzabbau (durch zu festes Putzen oder nächtliches Zähneknirschen), Risse im Zahn oder Zahnerosion (etwas durch häufiges Erbrechen, Reflux oder Softdrinks) kaputt gemacht.

Es ist gibt wie du siehst viele Gründe für empfindliche Zähne.

Die Schmerzen sind oft kurz, aber knackig. Eine Art blitzartiger, stechender Schmerz, der sofort wieder weg ist, sobald der Reiz vorbei ist. Achtung: Wenn der Schmerz länger anhält, handelt es sich wahrscheinlich um ein anderes Problem und sollte von einem Zahnarzt kontrolliert werden.

Empfindliche Zähne lassen sich oft ganz gut in den Griff bekommen. Es gibt verschiedene Strategien: von einfachen Dos and Don’ts bis zu Behandlungen beim Zahnarzt.

Die richtige Zahnpasta kann den Unterschied machen


Es gibt spezielle Zahnpasten für empfindliche Zähne, die Inhaltsstoffe wie Kaliumnitrat oder Strontiumsalze enthalten. Die „verschließen“ nach und nach die Kanälchen im Dentin oder beruhigen den Nerv. Wichtig dabei ist: Regelmäßig verwenden, nicht nur einmal bei Beschwerden.

Schonend putzen
Zu kräftiges Schrubben kann den Schmelz abtragen und das Zahnfleisch zurückdrängen. Besser: Eine weiche Bürste und sanfte Kreisbewegungen. Und: Nicht direkt nach dem Essen Zähne putzen, wenn Säuren den Schmelz kurzfristig weicher gemacht haben. Erst mal ausruhen und 30 Minuten warten.

Säure und Zucker – bitte wenig
Du musst nicht gleich auf alles verzichten, aber: Weniger Softdrinks, Energy-Drinks (We look at you, Red-Bull!) und Zitrusfrüchte. Oder spül zumindest den Mund nach dem Trinken mit Wasser aus.

Mehr Fluorid!
Fluorid stärkt den Zahnschmelz. Neben Zahnpasta gibt es Gele oder Lacke, die der Zahnarzt zusätzlich auftragen kann. (Vielleicht interessiert dich ja auch unser Artikel zur Trinkwasserfluoridierung. Allerdings müssen sich deutsche Haushalte noch andersweitig ihr Fluorid besorgen.)

Quelle: aleksandra85foto von Pixabay

Bei sehr stark empfindlichen Zähnen – Lieber anschauen lassen!

Neben der Lackierung von freiliegenden Zahnhälsen kann der Zahnarzt mit Kunststoffschichten oder dünnen Füllungen das Dentin schützen und den Schmerz nehmen.

Bei sehr starkem Zahnfleischrückgang hat ein Zahnchirurgen die Möglichkeit das Zahnfleisch wieder an die richtige Stelle zu bringen. Das ist aber normalerweise eine der äußersten Maßnahmen, die eingeleitet werden. Denn wer legt sich schon gern unters Messer, wenn es nicht wirklich nötig ist.

Blitz im Zahn muss kein Schicksal sein

Empfindliche Zähne sind ein Warnsignal, dass der Zahn oder das Zahnfleisch Schutz verloren hat.

Mit ein paar Änderungen im Alltag, vielleicht auch bei deiner Ernährung, und gegebenenfalls einer zahnärztlichen Behandlung lassen sich die Schmerzen oft deutlich reduzieren oder ganz beseitigen.

Also: Nicht einfach nur die Seite wechseln auf der du dein Eis isst, oder kalten Kaffee trinken. Lieber der Ursache auf den Grund gehen. Du wirst dich freuen, wenn du wieder schmerzfrei genießen kannst.

Deine Zahnarztpraxis Reiniger

Quelle Headerbild: Foto von Towfiqu Barbhuiya

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