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Der Weisheitszahn – Die Evolution isst mit

Von Natur aus perfekt? Nicht ganz. Unser Körper ist voller Relikte aus vergangenen Zeiten – eines der bekanntesten sind die Weisheitszähne.

Aber warum haben wir sie überhaupt, wenn sie uns heute oft nur Probleme bereiten? Eine Reise in unsere evolutionäre Vergangenheit liefert die Antwort.

Die steinharte Vergangenheit unserer Zähne

Unsere Vorfahren hatten ein ganz anderes Leben – und ein ganz anderes Menü. Vor Millionen von Jahren stand Rohkost auf dem täglichen Speiseplan: Nüsse, Wurzeln, rohes Fleisch und harte Pflanzenteile. Damals gab es weder Mixer noch Zahnseide, geschweige denn bequeme Zahnarztstühle. Um diese Nahrung effektiv zu zerkleinern, brauchten unsere Urahnen ein kräftiges Gebiss mit möglichst viel Kaufläche.

Hier kommen die Weisheitszähne ins Spiel: Als drittes Backenzahn-Paar (Molaren) wuchsen sie ganz hinten im Kiefer und halfen, besonders harte Nahrung zu zermahlen. Der Mensch hatte zu jener Zeit auch einen deutlich größeren Kiefer – es war genug Platz für diese zusätzlichen Zähne.

Die Nahrung wurde weicher, der Kiefer kleiner

Mit der Zeit änderte sich alles: Der Mensch begann, sein Essen zu kochen, zu zerkleinern und zu verarbeiten. Die Nahrung wurde weicher, das Kauen weniger anstrengend. Gleichzeitig wurden unsere Schädel und Kiefer kleiner.

Ein kleinerer Kiefer bedeutet aber: Weniger Platz für alle Zähne. Die Weisheitszähne waren evolutionär gesehen plötzlich überflüssig – doch sie hörten nicht einfach auf, zu wachsen.

Das Ergebnis? Die berühmten Zahnprobleme, die heute Millionen Menschen kennen. Weil im modernen Kiefer oft kein Platz mehr ist, brechen Weisheitszähne schief durch, bleiben teilweise im Kiefer stecken oder drücken schmerzhaft gegen die Nachbarzähne. Zahnärzte raten deshalb häufig dazu, sie vorsorglich zu entfernen.

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Bildquelle: Alexa von Pixabay

Ein unnötiges Erbe?

Interessanterweise gibt es heute Menschen, die gar keine Weisheitszähne mehr haben – bei ihnen fehlen diese Zähne vollständig von Geburt an. Studien zeigen, dass in bestimmten Regionen der Welt, wie etwa Ostasien, der Anteil der Menschen ohne Weisheitszähne besonders hoch ist. Evolutionsbiologen vermuten, dass sich der Mensch langsam weiterentwickelt – weg von der Notwendigkeit dieser überflüssigen Kauwerkzeuge.

Es ist ja allgemein bekannt, dass der menschliche Körper sich fortlaufend an neue Lebensbedingungen anpasst. Vielleicht werden Weisheitszähne in vielen tausend Jahren komplett verschwunden sein – ähnlich wie andere evolutionäre Überbleibsel, etwa das Steißbein oder die Gänsehaut.

Der „weise“ Zahn – nur dem Namen nach

Übrigens: Der Name „Weisheitszahn“ kommt nicht von ungefähr. Diese Zähne brechen meist erst zwischen dem 17. und 25. Lebensjahr durch – ein Alter, das früher mit dem Beginn der „Weisheit“ verbunden war. Medizinisch ist daran allerdings wenig weise, wenn man bedenkt, wie viele Schmerzen und Eingriffe sie verursachen können.

Manche Menschen können ihre Weisheitszähne problemlos behalten, wenn sie gesund und richtig ausgerichtet sind. Aber in den meisten Fällen führen sie zu Entzündungen, Karies oder Platzproblemen – ein echtes Überbleibsel, das uns mehr Kopfschmerzen als Vorteile bringt.

Die Spuren unserer Geschichte

Weisheitszähne sind ein spannendes Beispiel dafür, wie unser Körper die Spuren unserer Geschichte trägt. Sie zeigen, woher wir kommen – aber auch, dass die Evolution nicht immer perfekt aufräumt. Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Weisheitszähne vollständig aus der menschlichen Entwicklung verschwinden. Bis dahin bleibt uns nur, bei Zahnschmerzen tapfer zu sein – oder einen guten Zahnarzt an unserer Seite zu haben.

Deine Zahnarztpraxis Reiniger

Quelle Headerbild: Melanie von Pixabay

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